System der Lebewesen (Stefan Hintsche, 2024)

Letztes Update 23.02.2024

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Iniidae

 

Inia

 

 

            Familia Iniidae Gray, 1846 (Familie Amazonas-Flussdelfine/Amazon River Dolphins):

·         4 Arten.

·         Taxonomie/Phylogenie: Nominotypische Gattung Inia d‘Orbigny, 1834; nominotypische Art Inia boliviensis d‘Orbigny, 1834.

·         Identifizierung/Beschreibung: Flügelbeine reduziert, wodurch Gaumenbein und Keilbeinflügelknochen sichtbar sind. Der Verdauungstrakt besteht nach der Speiseröhre (Oesophagus) aus einem muskulösen Vormagen, einem drüsigen Hauptmagen und dem muskulösen Pylorusmagen. Nahrung kann den Hauptmagen zuerst erreichen oder Vor- und Hauptmagen gleichzeitig.

·         Bestand: 2 Arten Stark gefährdet; 2 Arten Nicht bewertet; Gefährdung durch Fischfangnetze, Tötung für die Verarbeitung zu Fischködern und traditionelle Medizin, das Aufstauen von Flüssen und Umweltverschmutzung (v.a. Schwermetalle und Organochlorine).

·         Verbreitung: Südamerika. Ursprung für die Besiedelung der südamerikanischen Flusssysteme ist noch unklar. Diskutiert werden eine Einwanderung von pazifischer Seite, eine Einwanderung aus der Karibik, über das Mündungsgebiet des Amazonas oder über eine Verbindung von Paraná- und Amazonasbecken. Für die letzte Theorie spricht, dass im Umfeld des La-Plata-Ästuars, das zum Paraná-Becken gehört, der nächste rezente Verwandte der Familie Iniidae lebt, der La-Plata-Delfin (Familie Pontoporiidae). Zudem wurden an den Ufern des Paraná fossile Vertreter der zur Familie Iniidae zählenden Gattungen Saurocetes Burmeister, 1871 und Ischyrorhynchus Ameghino, 1891 gefunden.

·         Literatur: Ameghino (1891); Burmeister (1871); Cozzuol (2010); Da Silva et al. (2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); D‘Orbigny (1834); Gray (1846); Ruiz-García et al. (2018).

 

Genus Inia d‘Orbigny, 1834 (Gattung Botos/Botos):

·         4 Arten.

·         Taxonomie/Phylogenie/Etymologie: Generotypus Inia boliviensis d‘Orbigny, 1834. Stammbaum orientiert sich an den Ergebnissen von Hrbek et al. (2014) und Gonçalves Farias (2015). Zunächst unter Delphinus geführt, wurden die Amazonas-Flussdelfine von d’Orbigny (1834) in die von ihm neu geschaffene Gattung Inia gestellt. Der Gattungsname Inia entspricht der von den im bolivianischen Tiefland beheimateten Stämmen der Guarayos verwendeten Bezeichnung für die Flussdelfine. Lange wurde die Gattung Inia als monotypisch mit nur einer Art, Inia geoffrensis gesehen. Nach genetischen Untersuchungen von Hrbek et al. (2014) spaltete sich boliviensis vor ca. 2,9 Millionen Jahren ab, während araguaiaensis sich vor rund 2 Millionen Jahren isolierte. Die Trennung von Flussdelfinen des mittleren bis unteren Orinokos und einer Klade aus Flussdelfinen des oberen Orinokos und des Amazonas fand nach Gonçalves Farias (2015) vor fast 1,7 Millionen Jahren statt, während sich die Flussdelfine des oberen Orinokos und des Amazonas sich schließlich vor ca. 354.000 Jahren trennten. Vsl. existieren folglich fünf Entwicklungslinien, wobei für die beiden Linien im Orinoko-System noch genauere Untersuchungen notwendig sind und diese hier noch unter dem Taxon humboldtiana zusammengefasst werden. Auch wenn es morphologische, genetische und akustische Unterschiede zwischen den Formen gibt, ist die Unterteilung in Arten bzw. Unterarten allgemein noch umstritten. So äußeren Ruiz-García et al. (2018) trotz der in ihren Untersuchungen festgestellten Differenzen zwischen den verschiedenen Inia-Taxa Zweifel am Artstatus von boliviensis, humboldtiana und araguaiaensis. Nach Siciliano et al. (2016) unterscheidet sich boliviensis von humboldtiana in der mitochondriellen Kontrollregion durchschnittlich um 7,6%, von geoffrensis um 5,1-6,1% und von araguaiaensis um 4,0%, während sich araguaiaensis von humboldtiana um 6,1% und von geoffrensis um 4,3-4,7% unterscheidet, was durchaus üblichen Differenzwerten zwischen Arten entspricht. Bei humboldtiana und geoffrensis beträgt die durchschnittliche Differenz 1,8-2,3% und liegt somit im Grenzbereich zwischen Unterarten und Arten. Aufgrund der verhältnismäßig langen zeitlichen Trennung, v.a. was die Populationen im Unterlauf des Orinokos betrifft, und aufgrund der diagnostizierbaren Unterschiede in Morphologie und Lautäußerung werden humboldtiana und geoffrensis hier als separate Arten betrachtet.

·         Identifizierung/Beschreibung: Die Flussdelfine in den Flusssystemen Südamerikas sind die größten Süßwasserdelfine, wobei ein Sexualdimorphismus vorliegt. Männchen sind im Schnitt 16% länger und 55% schwerer als Weibchen. Der Kopf ist dick und kräftig mit einer wulstigen, weichen Melone und einem langen zylindrischen Rostrum. Der Kopf ist außerdem gut beweglich, da die Halswirbel im Gegensatz zu anderen Walen nicht miteinander verschmolzen sind. Neugeborene sind dunkelgrau und werden mit zunehmenden Alter hellgrau, später rosa, was vermutlich auf einen fortschreitenden Verlust dunkler Pigmentierung mit dem Alter zurückzuführen ist. Rosafärbungen sind bei Männchen verbreiteter als bei Weibchen. Chromosomen 2n = 44.

·         Verbreitung: Südamerika.

·         Literatur: Da Silva et al. (2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); D‘Orbigny (1834); Gonçalves Farias (2015); Hrbek et al. (2014); Melo et al. (2021); Ruiz-García et al. (2018); Siciliano et al. (2016).

 

 

 

Artiofabula > Cetruminantia > Whippomorpha > Cetacea > Odontoceti > Delphinida > Inioidea > Iniidae > Inia

 

 

 

 

 

 

 

Inia boliviensis

Inia

 

 

 

 

 

Inia araguaiaensis

 

 

 

 

 

 

 

 

Inia geoffrensis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inia humboldtiana

 

 

 

 

 

 

Genus Inia d‘Orbigny, 1834 (Gattung Botos/Botos):

·         4 Arten.

·         Taxonomie/Phylogenie/Etymologie: Generotypus Inia boliviensis d‘Orbigny, 1834. Stammbaum orientiert sich an den Ergebnissen von Hrbek et al. (2014) und Gonçalves Farias (2015). Zunächst unter Delphinus geführt, wurden die Amazonas-Flussdelfine von d’Orbigny (1834) in die von ihm neu geschaffene Gattung Inia gestellt. Der Gattungsname Inia entspricht der von den im bolivianischen Tiefland beheimateten Stämmen der Guarayos verwendeten Bezeichnung für die Flussdelfine. Lange wurde die Gattung Inia als monotypisch mit nur einer Art, Inia geoffrensis gesehen. Nach genetischen Untersuchungen von Hrbek et al. (2014) spaltete sich boliviensis vor ca. 2,9 Millionen Jahren ab, während araguaiaensis sich vor rund 2 Millionen Jahren isolierte. Die Trennung von Flussdelfinen des mittleren bis unteren Orinokos und einer Klade aus Flussdelfinen des oberen Orinokos und des Amazonas fand nach Gonçalves Farias (2015) vor fast 1,7 Millionen Jahren statt, während sich die Flussdelfine des oberen Orinokos und des Amazonas sich schließlich vor ca. 354.000 Jahren trennten. Vsl. existieren folglich fünf Entwicklungslinien, wobei für die beiden Linien im Orinoko-System noch genauere Untersuchungen notwendig sind und diese hier noch unter dem Taxon humboldtiana zusammengefasst werden. Auch wenn es morphologische, genetische und akustische Unterschiede zwischen den Formen gibt, ist die Unterteilung in Arten bzw. Unterarten allgemein noch umstritten. So äußeren Ruiz-García et al. (2018) trotz der in ihren Untersuchungen festgestellten Differenzen zwischen den verschiedenen Inia-Taxa Zweifel am Artstatus von boliviensis, humboldtiana und araguaiaensis. Nach Siciliano et al. (2016) unterscheidet sich boliviensis von humboldtiana in der mitochondriellen Kontrollregion durchschnittlich um 7,6%, von geoffrensis um 5,1-6,1% und von araguaiaensis um 4,0%, während sich araguaiaensis von humboldtiana um 6,1% und von geoffrensis um 4,3-4,7% unterscheidet, was durchaus üblichen Differenzwerten zwischen Arten entspricht. Bei humboldtiana und geoffrensis beträgt die durchschnittliche Differenz 1,8-2,3% und liegt somit im Grenzbereich zwischen Unterarten und Arten. Aufgrund der verhältnismäßig langen zeitlichen Trennung, v.a. was die Populationen im Unterlauf des Orinokos betrifft, und aufgrund der diagnostizierbaren Unterschiede in Morphologie und Lautäußerung werden humboldtiana und geoffrensis hier als separate Arten betrachtet.

·         Identifizierung/Beschreibung: Die Flussdelfine in den Flusssystemen Südamerikas sind die größten Süßwasserdelfine, wobei ein Sexualdimorphismus vorliegt. Männchen sind im Schnitt 16% länger und 55% schwerer als Weibchen. Der Kopf ist dick und kräftig mit einer wulstigen, weichen Melone und einem langen zylindrischen Rostrum. Der Kopf ist außerdem gut beweglich, da die Halswirbel im Gegensatz zu anderen Walen nicht miteinander verschmolzen sind. Neugeborene sind dunkelgrau und werden mit zunehmenden Alter hellgrau, später rosa, was vermutlich auf einen fortschreitenden Verlust dunkler Pigmentierung mit dem Alter zurückzuführen ist. Rosafärbungen sind bei Männchen verbreiteter als bei Weibchen. Chromosomen 2n = 44.

·         Verbreitung: Südamerika.

·         Literatur: Da Silva et al. (2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); D‘Orbigny (1834); Gonçalves Farias (2015); Hrbek et al. (2014); Melo et al. (2021); Ruiz-García et al. (2018); Siciliano et al. (2016).

 

            Inia boliviensis d‘Orbigny, 1834 (Bolivianischer Flussdelfin/Bolivian River Dolphin):

·         Holotypus/Terra typica: Weibchen gesammelt im Rio Guaporé (in Bolivien Río Iteñez), in der Nähe von Príncipe da Beira, Brasilien.

·         Taxonomie/Phylogenie/Etymologie: Ursprünglich als eigene Art beschrieben, wird die Form teilweise noch als Unterart oder Synonym von geoffrensis behandelt, lässt sich aber sowohl morphologisch (Emin-Lima et al., 2022) als auch genetisch (Siciliano et al., 2016; Banguera-Hinestroza et al., 2002) gut von den anderen Inia-Taxa unterscheiden. Die Trennung zwischen boliviensis und geoffrensis erfolgte vor knapp 2,9 Millionen Jahren, wobei im Madeira unterhalb der Stromschnellen und des Teotônio-Wasserfalls, die eigentlich eine Barriere zwischen beiden Arten bilden, auch eine Hybridzone existiert. Diese entstand vermutlich dadurch, dass Tiere bei Hochwasser gelegentlich die Barriere doch überwinden konnten. Da die genetischen Muster auf eine bereits langanhaltende Existenz der Hybridpopulation hindeuten (evtl. mehr als 120.000 Jahre), könnte sich aus dieser Population langfristig eine neue Art entwickeln. Durch den Bau von zwei Staudämmen (Jirau- und Santo-Antonio-Wasserkraftwerke) ist künftig auch kein genetischer Austausch mehr möglich. Der wissenschaftliche Name boliviensis leitet sich von Bolivien ab und bezieht sich auf den Fundort.

·         Synonyme: Delphinus inia von Rapp, 1837.

·         Identifizierung/Beschreibung: Gesamtlänge ♂ bis 236 cm, ♀ 208-239 cm. Oberkiefer 31-35 Zähne pro Reihe, Unterkiefer 29-34 Zähne pro Reihe, davon sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer 9-11 backenzahnähnliche Zähne pro Reihe. Der Bolivianische Flussdelfin hat einen grazileren Schädel (kleinere Gehirnkapsel und schmälere Schnauze) und ist auch allgemein kleiner als der Amazonas-Flussdelfin, besitzt aber mehr Zähne, ein längeres Rostrum (73% der Schädellänge) und einen robusteren Körperbau als dieser. Zudem sind im Verhältnis zur Gesamtlänge die Flipper größer und der Schwanz länger.

·         Biologie: Die Art bevorzugt klares, sedimentreiches Weißwasser in Überflutungsgebieten, Zusammenflüssen, und Seen, meidet hingegen Schwarzwasser. Meist werden die Tiere einzeln oder in kleinen Gruppen bis zu vier Tieren gesichtet, wobei größere Ansammlungen in Buchten und Einmündungsbereichen angetroffen werden können. Die Abundanz liegt bei 0,2-5,8 Individuen pro Kilometer. Aus Beobachtungen und Untersuchungen des Mageninhalts ist bekannt, dass auf jeden Fall Echte Dornwelse (Doradidae), Falsche Dornwelse (Auchenipteridae), Siebenflossenwelse (Heptapteridae), Beilbauchsalmler (Gasteropelecidae) und Echte Salmler (Characidae) zur Nahrung gehören. Pilleri (1977) berichtet bei einem 1968 gefangenen Exemplar des Bolivianischen Flussdelfins von dem Befall des linken Auges durch einen Parasiten, bei dem es sich wohl um einen Saugwurm handelte. Eine genaue Identifizierung der Art war aber nicht möglich.

·         Bestand: Stark gefährdet; von der IUCN noch als Unterart von geoffrensis gewertet; Population ca. 4.000 Tiere und abnehmend, was Zählungen in den Flüssen Mamoré, Ibare und Tijamuchi belegen. Durch das verhältnismäßig kleine Verbreitungsgebiet im Becken des Madeira-Flusses ist von einer stärkeren Gefährdung als bei I. geoffrensis auszugehen. Zu den wichtigsten Gefährdungsursachen gehören der Beifang beim Fischfang, die gezielte Jagd für die Verarbeitung zu Fischködern und die umfangreiche Gewässerverschmutzung. Zwar wird der Bufeo, wie der Flussdelfin in Bolivien auch genannt wird, nicht zum Verzehr gefangen, doch findet sich sein Fett bzw. Öl regelmäßig auf einheimischen Märkten, da es traditionell zur Behandlung von Atemwegserkrankungen verwendet wird. Auch die Zerstörung von Habitaten durch die Abholzung von Wäldern und die Ausbreitung der kommerziellen Landwirtschaft sowie Unfälle mit Booten und die Isolierung von Populationen durch Staudammprojekte stellen eine Bedrohung dar. In einigen Bereichen ist zum Schutz dringend ein Fischereimanagement mit Einschränkungen bestimmter Fangtechniken während der Fortpflanzungszeit und in sensiblen Lebensräumen notwendig. Außerdem muss durch Untersuchungen geklärt werden, wie sich Staudämme (z.B. Jirau-Wasserkraftwerk) auf die Population auswirken und mögliche negative Folgen minimiert werden können. Allgemein ist zu befürchten, dass durch die starken anthropogenen Eingriffe in die Gewässersysteme Notumsiedelungen, wie sie bei 26 im Pailas-Fluss festsitzenden Flussdelfinen durchgeführt wurden, zukünftig häufiger notwendig sind. Natürliche Schwankungen wurden unter anderem im Zusammenhang mit atypischen El-Niño- und La-Niña-Phänomenen festgestellt.

·         Verbreitung: Südamerika (Bolivien; Brasilien).

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·         Literatur: Aliaga-Rossel (2002, 2003, 2010); Aliaga-Rossel, Beerman & Sarmiento (2010); Aliaga-Rossel & Escobar-Ww (2020); Aliaga-Rossel et al. (2012); Aliaga-Rossel & Guizada (2017); Aliaga-Rossel & Guizada Duran (2020); Aliaga-Rossel, McGuire & Hamilton (2006); Aliaga-Rossel & Quevedo A. (2011); Banguera-Hinestroza et al. (2002); Da Silva et al. (2018, 2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); D‘Orbigny (1834); Emin-Lima et al. (2022); Gravena et al. (2014, 2015); Guizada & Aliaga-Rossel (2016); Hrbek et al. (2014); Martínez-Agüero, Flores-Ramírez & Ruiz-García (2010); McGuire & Aliaga-Rossel (2010); Pivari et al. (2021); Ruiz-García (2010); Ruiz-García, Banguera & Cardenas (2006); Siciliano et al. (2016); Vianna et al. (2010).

           

            Inia araguaiaensis Hrbek, Farias, Dutra & da Silva, 2014 (Araguaia-Flussdelfin/Araguaian River Dolphin):

·         Holotypus/Terra typica: INPA MA 144 (Säugetiersammlung am Nationalinstitut für Amazonien-Forschung Manaus), adultes Männchen, gesammelt von Claryana Costa Araújo am 21. September 2009 im Fluss Araguaia, nahe der Mündung in den Jurumirim-See, Goiás-Staat, Brasilien.

·         Taxonomie/Phylogenie/Etymologie: Individuen im Fluss Araguaia, nach dem das Taxon araguaiaensis benannt ist, wurden vorher der Art geoffrensis zugeschrieben. Genetische Untersuchungen stützen den Artstatus (Hrbek et al., 2014; Siciliano et al., 2016) und postulieren eine Trennung von geoffrensis und araguaiaensis vor rund zwei Millionen Jahren. Die morphologischen Unterschiede sind nach bisherigen Erkenntnissen eher schwach ausgeprägt. So ließen sich bei den morphometrischen Schädelanalysen von Emin-Lima et al. (2022) die beiden Arten nicht eindeutig unterscheiden. Allerdings lässt sich araguaiaensis anhand der produzierten Klicklaute deutlich unterscheiden, was auch ein Hinweis auf anatomische Unterschiede ist (Melo et al., 2021). Es gibt Hinweise auf Hybride zwischen araguaiaensis und geoffrensis im Amazonas-Pará-Delta.

·         Identifizierung/Beschreibung: Gesamtlänge ♂ ca. 236 cm, ♀ ca. 201 cm. 24-28 Zähne pro Reihe, davon sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer 6-8 backenzahnähnliche Zähne pro Reihe. Wie I. geoffrensis besitzt I. araguaiaensis einen robusteren Schädel als die Arten I. boliviensis und I. humboldtiana. Die Hirnschale ist leicht schmaler als bei geoffrensis. Das Rostrum macht bei Männchen 68% und bei Weibchen 66% der Gesamtschädellänge aus, ist also im Verhältnis minimal länger als bei geoffrensis. Die durchschnittliche Spitzenfrequenz von Klicklauten des Araguaia-Flussdelfins liegt bei 49 kHz.

·         Biologie: Meist werden einzelne Individuen oder kleine Gruppen von 3-4 Tieren gesichtet. Aus dem Zeitraum Juli bis September liegen einige Sichtungen von säugenden Weibchen vor. Bisher liegen nicht viele Informationen zur Ernährung vor. Aus Beobachtungen sind Wolfssalmler (Cynodontidae, Gattung Hydrolycus), Antennenwelse (Pimelodidae, Gattung Pimelodus) und Echte Dornwelse (Doradidae, Gattung Oxydoras) als Beutetiere bekannt. Dabei werden Fische durchaus auch aus Netzen und von Haken gepflückt. Berichten zufolge kommt es bei der Verfolgung von Fischschwärmen auch zu kooperativem Verhalten zwischen den Tieren. So werden Fische vor allem bei Niedrigwasser auf Sandbänke oder in sehr flaches Wasser getrieben. Akustische Untersuchungen haben gezeigt, dass Araguaia-Flussdelfine mindestens 237 verschiedene Lauttypen erzeugen, hauptsächlich gepulste, aber auch tonale Laute. Selten werden sich wiederholende Sequenzen von Abwärtspfiffen produziert, die immer in sozialen Gruppen auftraten. Dies deutet auf eine Verwendung der Geräusche in bestimmten Verhaltenskontexten hin. Statische Zusammenhänge mit bestimmten sozialen Verhaltensparametern konnten aber bisher nicht nachgewiesen werden.

·         Bestand: Nicht bewertet; etwas über 1.000 Tiere; Population abnehmend. Erhebungen von Paschoalini et al. (2020) ergaben Dichten von 0,23 bis 5,7 Individuen pro km2, wobei die Abundanz nach Norden Richtung Tucuruí-Staudamms und danach stark abnimmt.

·         Verbreitung: Südamerika (Brasilien). Während bei araguaiaensis zunächst von eine Verbreitung in den Flüssen Araguaia und Tocatins südlich des Tucuruí-Staudamms ausgegangen wurde, lassen Funde angespülter Tiere aus der Marajó-Bucht eine Verbreitung bis zur Mündung des Pará-Flusses vermuten. Neuere Informationen deuten daraufhin, dass im Bereich um die Marajó-Insel wahrscheinlich araguiaensis und geoffrensis vorkommen und gelegentlich hybridisieren.

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·         Literatur: Araújo (2010); Araújo & da Silva (2014); Araújo & Wang (2012); Da Silva et al. (2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); Emin-Lima et al. (2022); Hrbek et al. (2014); Melo et al. (2021); Melo-Santos et al. (2019, 2020); Paschoalini et al. (2020); Pivari, Pacca & Sebrian (2017); Siciliano et al. (2016).

 

            Inia geoffrensis (de Blainville, 1817) (Amazonas-Flussdelfin/Amazon River Dolphin):

·         Holotypus/Terra typica: Das Typusexemplar stammt möglicherweise aus dem oberen Lauf des Amazonas, Brasilien.

·         Taxonomie/Phylogenie/Etymologie: Zunächst als Delphinus geoffrensis beschrieben, wurde die nach dem französischen Naturforscher Étienne Geoffroy Saint-Hilaire benannte Art schließlich von Gervais (1855) in die Gattung Inia überführt.

·         Synonyme: Delphinus frontatus Cuvier, 1823; Delphinus amazonicus von Spix & von Martius, 1831.

·         Identifizierung/Beschreibung: Gesamtlänge ♂ 219-255 cm, ♀ 182-225 cm; Gewicht ♂ 113,5-207 kg, ♀ 72-154 kg. Oberkiefer 23-35 Zähne pro Reihe, Unterkiefer 24-35 Zähne pro Reihe, davon sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer 7-9 backenzahnähnliche Zähne pro Reihe. Das Rostrum macht 65% der Schädellänge aus, ist also im Verhältnis kürzer als bei I. boliviensis. Klicklaute 40-80 kHz, durchschnittliche Spitzenfrequenz 45,5 kHz.

·         Biologie: Bei männlichen Tieren wurde festgestellt, dass sie gelegentlich Objekte wie Stöcke, Äste oder Grasbüschel tragen und diese immer wieder auf die Wasseroberfläche werfen. Dieses Verhalten wurde auch bei Orinoko-Flussdelfinen in Haltung beobachtet. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um ein sozio-sexuelles Imponiergehabe handelt. Auch aggressives Verhalten von Männchen gegenüber Neugeborenen wurde beobachtet, wenngleich nach bisherigen Erkenntnissen kein gezielter Infantizid stattfindet. Weibchen versuchen ihr Jungtier bei Attacken durch Männchen zu schützen. Bei der ersten Schwangerschaft sind weibliche Flussdelfine durchschnittlich 9,7 Jahre alt und 180 bis 200 cm lang. Tragzeit 12-13 Monate. Es wird ein Jungtier geboren, wobei das Geburtsgewicht 10-13 kg und die Länge 78-90 cm beträgt. Geburten finden über das ganze Jahr statt, wobei eine Häufung bei niedrigen Wasserständen zu beobachten ist, was vermutlich auf erleichterte Jagdbedingungen durch eine höhere Fischkonzentration zurückzuführen ist. Weibchen können gleichzeitig trächtig und säugend sein. Die Laktation kann zwischen 1,5 und 5,8 Jahren schwanken. Die Lebenserwartung ist unbekannt, aber das älteste Weibchen in einer Population im zentralen Amazonas wurde auf 32,3 Jahre geschätzt. Weibchen mit über 25 Jahren waren auch noch reproduktivfähig. Die Generationszeit wird auf 22 Jahre geschätzt. Durch das heterodonte Gebiss mit backenzahnähnlichen Zähnen können auch gepanzerte Beutetiere wie Panzerwelse, Krebse und gelegentlich kleinere Schildkröten (z.B. Höcker-Schienenschildkröte) gefangen und zermalmt werden. Nahrung suchen die Flussdelfine sowohl am Gewässergrund (Benthos) als auch im offenen Wasser (Pelagial) und im Uferbereich (Litoral). Dabei schwimmen die Botos, wie sie in vielen Gegenden Südamerikas auch genannt werden, auch in nur 1-2 m tiefe Gewässerabschnitte. Mit dem sehr wendigen Körper und den großen, beweglichen Flippern können sie geschickt im flachen Wasser und zwischen der Vegetation von überfluteten Waldflächen manövrieren. Als Beutetiere, deren Größe von 5 bis 80 cm (durchschnittlich 20 cm) Länge reichen kann, dominieren Fische. Bisher konnten Exemplare von über 50 verschiedenen Fischarten aus mehr als 20 Familien als Nahrung nachgewiesen werden, darunter Süßwasser-Umberfische (Plagioscion sp.), Sägesalmler (Serrasalmidae), Echte Salmler (Characidae), Antennenwelse (Pimelodidae). An Parasiten wurde bei geoffrensis die Saugwurmart Hunterotrema macrosoma Dailey, 1971 nachgewiesen.

·         Bestand: Stark gefährdet; Population abnehmend. Ein großes Problem ist die Verschmutzung der Gewässer. So konnten in Flussdelfinen teilweise hohe Konzentrationen von Quecksilber, DDT und PCB nachgewiesen werden.

·         Verbreitung: Südamerika (Peru; Ekuador; Brasilien).

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·         Literatur: Best (1984); Best & da Silva (1993); Bowler et al. (2018); Castellanos-Mora, Trujillo & Ruiz-García (2010); Cuvier (1823); Dailey (1971); Da Silva et al. (2018, 2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); De Blainville (1817); Martin & da Silva (2018); Martin, da Silva & Rothery (2008); Martínez-Agüero, Flores-Ramírez & Ruiz-García (2010); McGuire & Aliaga-Rossel (2010); Melo et al. (2021); Ruiz-García (2010a, b); Ruiz-García, Banguera & Cardenas (2006); Smith & Burrows (2010); Vianna et al. (2010); von Spix & von Martius (1831).

 

            Inia humboldtiana Pilleri & Gihr, 1977 (Orinoko-Flussdelfin/Orinoco River Dolphin):

·         Holotypus/Terra typica: MBUCV 1-135 (Museum für Naturwissenschaft Caracas), Weibchen, gesammelt von F. Trebbau am 14. Mai 1966 im Río Apure bei San Fernando de Apuré, Venezuela.

·         Taxonomie/Phylogenie/Etymologie: Ursprünglich als Unterart von geoffrensis beschrieben, wird der Orinoko-Flussdelfin auch heute noch meist als Unterart oder teilweise auch als Synonym von geoffrensis betrachtet (da Silva & Martin, 2014, 2020), da Orinoko und Amazonas über den Casiquiare-Kanal verbunden sind und zumindest theoretisch ein Austausch zwischen beiden Populationen stattfinden kann. Genetische Analysen sprechen auf jeden Fall für eine eigenständige evolutionäre Entwicklung der Flussdelfine im Orinoko, die mindestens als Unterart (Siciliano et al., 2016) gewertet werden können. Gonçalves Farias (2015) konnte bei seinen Analysen sogar zwei unterschiedliche Linien im Orinoko feststellen. Eine bewohnt den oberen und mittleren Orinoko und trennte sich vor ca. 354.000 Jahren von den Flussdelfinen im Amazonas. Die zweite Klade lebt im mittleren und unteren Orinoko und spaltete sich schon vor 1,66 Mio. Jahren von den Flussdelfinen im Oberlauf des Orinokos und des Amazonas ab. Es handelt sich also wahrscheinlich um zwei verschiedene Taxa, wobei der Name humboldtiana die Population im oberen Orinoko-System bezeichnet, während für die Tiere im Unterlauf vsl. ein anderer Name gefunden werden muss. Da aber erst noch weitere Analysen notwendig sind, werden hier noch beide Entwicklungslinien des Orinoko-Beckens unter humboldtiana zusammengefasst. Die Ergebnisse der morphologischen Untersuchungen von Cañizales (2020) und Emin-Lima et al. (2022) unterstützen ebenfalls eine Klassifizierung der Orinoko-Flussdelfine als eigenständige Art. Cañizales (2020) identifizierte zehn Schädelmerkmale, wodurch sich die Orinoko-Flussdelfine von Amazonas-Flussdelfinen unterscheiden lassen. Der wissenschaftliche Name humboldtiana verweist auf den preußischen Naturforscher und Entdecker Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt.

·         Identifizierung/Beschreibung: Gesamtlänge 184-227 cm; Gewicht bis 200 kg; 24-26 Zähne pro Reihe. Ähnlich wie I. boliviensis besitzt der Orinoko-Flussdelfin einen grazileren Schädel als I. geoffrensis. Im Gegensatz zur bolivianischen Art ist bei humboldtiana aber der Schädel allgemein kleiner. Möglicherweise handelt es sich um ein pädomorphes Taxon, d.h. juvenile Entwicklungsmerkmale bleiben im adulten Stadium erhalten. Auch insgesamt sind im Durchschnitt die Flussdelfine aus dem Orinoko kleiner als jene im Amazonas. Die von I. humboldtiana produzierten Klicklaute unterscheiden sich von jenen der Arten araguaiaensis und geoffrensis, wobei die Unterschiede zwischen Orinoko- und Amazonas-Flussdelfinen geringer sind als zwischen geoffrensis bzw. humboldtiana zu araguaiaensis (Melo et al., 2021). Die durchschnittliche Spitzenfrequenz von humboldtiana liegt bei 44 kHz.

·         Biologie: Über die Fortpflanzung und Lebenserwartung ist wenig bekannt. Es liegen hauptsächlich Daten aus Haltung in menschlicher Obhut vor. Der Beginn sexueller Aktivitäten konnte im Aquarium von Valencia (Venezuela) bei Männchen im Alter von 9 bzw. 10 Jahren und einer Länge von 195 bzw. 210 cm beobachtet werden. Masturbation und Paarungen fanden das ganze Jahr über statt. Auch bei anderen Zahnwalarten sind Masturbation und Paarung üblich und wohl unabhängig von der hormonellen Aktivität. Aus dem Zoo Duisburg sind auch homosexuelle Verhaltensweisen bekannt, die vermutlich wie bei anderen Zahnwalen dominanzbezogen sind. Ein Weibchen in Valencia begann bereits mit zwei Jahren und einer Länge von 134 cm zu kopulieren. Üblicherweise beginnt die sexuelle Aktivität bei Weibchen wohl ähnlich wie bei geoffrensis ab einer Länge von 180-200 cm, wenngleich bei Tieren aus nordamerikanischer Haltung (1960-1969) für Weibchen eine sexuelle Reife ab 175-180 cm dokumentiert wurde. In Valencia erreichte ein Weibchen mit 9,3 Jahren, einer Länge von 179 cm und einem Gewicht von 75 kg die Geschlechtsreife, zwei weitere Weibchen mit 192 bzw. 198 cm Länge und 67,5 bzw. 81,5 kg Gewicht. Ca. 15 Tage vor der Geburt sind die vergrößerten Brustdrüsen erkennbar. Die Geburt dauerte im Aquarium durchschnittlich 2,75 Stunden. Die Nachgeburt erfolgte nach etwa drei Stunden. Die Neugeborenen waren zwischen 80 und 83,5 cm lang sowie 6,9-10 kg schwer. Häufig unterstützt das Muttertier nach der Geburt ihr Junges beim Erreichen der Wasseroberfläche, damit dieses mit dem Atmen beginnen kann. Nach ca. 30 Minuten begannen die Neugeborenen nach den Brustdrüsen zu suchen. Kleine Mengen Fisch wurden in Haltung ab einem Alter von fünf Monaten aufgenommen. Mit 15-18 Monaten (Körperlänge ca. 120-125 cm) war ein vollständiges Gebiss vorhanden. Die Überlebensrate von Kälbern lag im Aquarium von Valencia in den Jahren 1994-2009 bei 57%, was ähnlichen Werten entspricht, wie sie von anderen Zahnwalarten in der Natur bekannt sind. Die Todesfälle der Neugeborenen in Valencia waren auf unangemessenes mütterliches Verhalten zurückzuführen, wodurch es bei einem Jungtier zum Ertrinken kam und die anderen nicht ausreichend gesäugt wurden. In den ersten Jahrzehnten der Haltung von Flussdelfinen starben viele Tiere früh, da die hygienischen und technischen Bedingungen nicht optimal waren und es an Fachwissen fehlte. Mit heutigen Haltungsstandards ist ein hohes Alter möglich. So wurde ein Exemplar des Orinoko-Flussdelfins im Zoo Duisburg über 45 Jahre alt.

·         Bestand: Nicht bewertet; von der IUCN noch als Synonym von geoffrensis gewertet; Population abnehmend.

·         Verbreitung: Südamerika (Kolumbien; Venezuela).

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·         Literatur: Boede et al. (2018); Cañizales (2020); Da Silva et al. (2023); Da Silva & Martin (2014, 2020); Emin-Lima et al. (2022); Gonçalves Farias (2015); Harrison & Brownell (1971); Martínez-Agüero, Flores-Ramírez & Ruiz-García (2010); McGuire & Aliaga-Rossel (2010); Melo et al. (2021); Pilleri & Gihr (1977); Ruiz-García, Banguera & Cardenas (2006); Siciliano et al. (2016); Sylvestre (1985); Vianna et al. (2010).

 

 

 

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Letztes Update 23.02.2024

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